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Driver: San Francisco

Driver: San Francisco

Driver: San Francisco ist ein echter Traum. Kleiner Witz zum Einstieg, sorry, ganz so einfach ist es mit der Einschätzung dann doch nicht. Aber für die Story und den Rahmen stimmt diese Aussage, denn das Open-World-Rennspiel wird vom Protagonisten John Tanner nur geträumt. Es spielt sich alles bloß im Kopf des Cops ab, der durch einen schweren Autounfall ins Koma gefallen ist, als er seinen Widersacher Charles Jericho zur Strecke bringen wollte. Der bärtige Fiesling ist wieder einmal ausgebrochen.

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Ein Traum bietet natürlich vielfältige Möglichkeiten. Ein wesentliches Gameplay-Element ist die Fähigkeit von John, sich per Knopfdruck von seinem Körper lösen zu können, um in zwei Zoomstufen die Stadt aus der Vogelperspektive sehen zu können. Das gab‘s so schon bei Test Drive Unlimited. Der Clou ist, dass wir uns mit einem weiteren Knopfdruck in eines der 140 Lizenzfahrzeuge beamen können. Einfach so, direkt hinein in den Fahrersitz, direkt hinein in die Situation - absurde Gesprächsfetzen der Insassen inklusive. Raum dafür ist reichlich vorhanden, denn das für die Spielbarkeit modifizierte San Francisco ist groß hier, sehr groß. Die über 200 Kilometer Strecke der Stadt sind in Gebiete eingeteilt, die erst nach und nach freigeschaltet werden.

John Tanner und sein Partner Tobias Jones haben eine Mission: Charles Jericho einzufangen. Um die Story voranzutreiben, gibt es spezielle Missionen. Dazu gesellen sich zahllose Nebenaufgaben in Form von Stadtmissionen, um den Bürgern von San Francisco zu helfen, lustigen Stuntmissionen und einer Vielzahl an kleineren Aktivitäten und endlos viele kleine Mutproben.

Die Vielfalt der Aufgaben ist hier enorm. Von der ersten Testfahrt im Ford GT40, die für den Verkäufer des Autohauses zur Nervenprobe wird, arbeitet sich Tanner durch die Körper der Menschen. Er wird einen Fahrlehrer terrorisieren, um dessen Puls auf 180 zu bringen durch gefährliches Fahren. Er wird für ein Kamerateam Unfälle inszenieren, Verbrecher jagen und selber zum Gejagten werden. Er wird Polizisten rammen und Rennen absolvieren. Es passiert wirklich unglaublich viel in Driver: San Francisco - so viel, dass man manchmal etwas den Überblick verliert.

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Per Knopfdruck können wir in zwei Zoomstufen die Stadt aus der Vogelperspektive sehen und uns in jedes Auto hineinbeamen.
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Dazu trägt auch die große Menge an freischaltbaren Dingen bei. Erfolgreiche Stuntmissionen etwa schalten neue Autos zum Kauf frei, die wir in Werkstätten erstehen können, wenn diese denn vorher gekauft wurden. Zum Kauf brauchen wir Willenskraft-Währung, die für erfolgreich absolvierte Missionen oder durch Aktionen wie knappes Überholen, Sprünge oder heftige Manöver aufs Konto gebucht wird. In den Werkstätten warten auch Upgrades und Extras wie schnellere Aufladegeschwindigkeit für den Rammen- und Nitro-Energiebalken, eine neue Thrill-Kameraperspektive oder ein Einkommens-Multiplikator. Werkstätten in unserem Besitz generieren übrigens im Hintergrund WK-Einkommen für uns.

Dann gibt's da noch die witzigen Mutproben, wie etwa fünf Fahrzeuge binnen einer festgelegten Zeit auf über 140 Stundenkilometer beschleunigen, 45 Sekunden lang im Gegenverkehr fahren oder möglichst fix 25 Autos überholen. Und als wäre das nicht genug: Herausforderungen gibt's auch noch, 32 lassen sich freigeschalten im Spiel oder via Uplay. In den Herausforderungen sind alle Spezialfähigkeiten deaktiviert, dafür dann Onlineranglisten und als Belohnung wieder Willenskraft-Währung aufs Konto. Mehrere erfolgreiche Stadtmissionen schalten weitere Tanner-Storymissionen frei, aber auch neue Aktivitäten. Es ist kompliziert, aber alles fügt sich tatsächlich nach und nach zu einem sehr flüssigen Spielerlebnis zusammen.

Die Mischung aus Herumcruisen, um Missionen zu finden und per Knopfdruck als Geist erhaben über die Karte zu schweben, um noch schneller zu suchen, packt einen schnell. Wobei das Fahren viel netter ist, denn hätte ich sonst meinen ehemaligen elfenbeinfarbenen, 63er Export-Käfer gefunden, den sie netterweise eingebaut haben? Vermutlich nicht. Für die anstehende Mutprobe, 800 Meter in 45 Sekunden zu fahren und keine Unfälle zu bauen ist er aber wohl nicht geeignet. Der Käfer stellt auch das untere Ende des Leistungsspektrums dar, dass nach oben hin nur die Grenzen der gängigen Luxushersteller kennt, einen McLaren MP4-12C zum Beispiel. Warum diese Autos das eigentlich in den 1970ern angelegte Spiel bevölkern, erschließt sich allerdings nicht an jeder Stelle.

Driver: San Francisco
Beim Fahren können wir neben der eigenen Skills auf Hilfsmittel wie Rammen und Nitro zurückgreifen.
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Driver: San Francisco ist ein ungemein leichtgängiges Rennspiel. Die Fahrzeuge steuern sich zwar fast immer ein bisschen wackelig, aber dank des Arcadeansatzes verzeihen sie Fahrfehler großmütig wie Politikergattinnen die Seitensprünge ihrer Männer. Beim Fahren können wir neben der eigenen Skills auf Hilfsmittel wie Rammen und Nitro zurückgreifen. Beides wird über die gleiche Energieleiste befeuert, so dass man für einige Sekunden boosten darf oder den Wagen für eine Attacke auflädt. Bei Verfolgungen und dem anschließenden Verhaften mittels Wegrammen ist das jedenfalls sehr hilfreich.

Die Grafik ist Spiel schwankt zwischen ziemlich cool insbesondere bei den Automodellen bis zu mäßig bei den Texturen der Stadt und deren springfreudigen Fußgängern. Die von uns gespielte PS3-Fassung kämpfte auch immer noch mit hereinpoppenden Texturen, dafür waren Ladezeiten während des freien Fahrens keine spürbar. Die Filmsequenzen dagegen sind toll gemacht, haben eine beeindruckende Optik und sind gut inszeniert. Sie erzählen sie Geschichte spannend, man klickt die Zwischensequenzen jedenfalls eher nicht gleich weg. Ein gutes Zeichen, leider ist deutsche Synchronisation ziemlich durchwachsen. Manche Stimmen wie die von Bösewicht Jericho sind wirklich gut getroffen, der Hauptdarsteller Tanner dagegen ist leider ein verbaler Totalausfall.

Seit Burnout 3: Takedown hat das Fahren im Gegenverkehr nicht mehr so viel Spaß gebracht. Wenn man im späteren Spielverlauf den Actionwechseln zwischen verschiedenen Autos in kurzer Abfolge beherrscht, wird das Ausnutzen des Gegenverkehrs während der Verfolgungsjagden zu einem herrlichen Knöpfedrücken, dass einen quasi permanent in der Action hält. Da macht es auch nichts, wenn man sich mal irgendwo festgefahren hat. Einen Knopf drücken, raus aus dem Körper und hinein in den nächsten.

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