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The Inpatient

The Inpatient

Eine Reise in die Vergangenheit, etwas dass wir viel zu oft vergessen.

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Als Supermassive Games Until Dawn veröffentlicht haben, war das eine schöne Überraschung. Die Figuren waren abwechslungsreich und interessant. Die Inspiration von klassischen Slasher-Filmen wurde schön umgesetzt und die Entscheidungen des Spielers hatten echten Einfluss auf die Geschichte. Jetzt sind die Entwickler mit einem PSVR-Spiel zurück. The Inpatient spielt im gleichen Universum, aber ungefähr 60 Jahre bevor es die Teenager aus Until Dawn nach Blackwood Pines verschlug.

Man muss nicht unbedingt Until Dawn gespielt haben, um an The Inpatient Spaß zu haben, denn die Plot-Linien kreuzen sich kaum. Wir hören bekannte Namen, kennen einige Orte, aber die Geschichten sind nicht miteinander verbunden. Stattdessen finden wir uns in der Rolle eines Patienten wieder, der im Blackwood Pines Sanatorium unter Amnesie leidet. Wie müssen die Geheimnisse des Ortes lüften und herausfinden warum wir uns hier aufhalten. Das Spiel ist in ungefähr 3 bis 4 Stunden abgeschlossen, daher können wir kaum mehr über die Geschichte erzählen ohne sie euch zu verderben. Aber wenn ihr Until Dawn gespielt habt, werden euch einige Elemente bekannt vorkommen.

Wir spielen The Impatien aus der Egoperspektive, aber im Gegensatz zu anderen Spielen haben wir tatsächlich Arme und Beine - unsere Arme bewegen sich also wenn wir die Move Controller bewegen (ihr könnt auch mit dem Dualshock 4 spielen, aber die Bewegungssteuerung wird dadurch eher erschwert). Wenn wir unsere arme unnatürlich verdrehen, sieht das auch im Spiel seltsam aus, aber es ist schön ein „echten" Körper zu haben, auch wenn das Tracking der Hände mnachmal etwas eigenartig wirkt. Wir können unsere Arme nicht in Objekte stecken, also bleiben sie wo sie sind, wenn ein Hindernis auftaucht und springen dann in die richtige Position zurück, was ebenfalls merkwürdig wirken kann.

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Wenn ihr mit den Move Controllern spielt stellt sicher, dass ihr genug Abstand vom Fernseher habt und das die PS Kamera viel vom Raum sehen kann. Ich hatte häufig Probleme nach Dingen wie Türgriffen zu greifen, weil ich nicht genug Platz zur Verfügung hatte. Es tauchen nervig große Symbole auf, wenn sich die Move Controller ausserhalb des Kamerasichtfelds befinden. Manchmal will man beim Laufen einfach seine Hände herunterhängen lassen, aber dann tauchen die blinkenden Symbole auf.

The Inpatient
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Die Tutorials am Anfang des Spiels sind wirklich hilfreich und leiten uns vorsichtig an ohne wie ein typisches Tutorial zu wirken. Am Anfang sitzen wir in einem Stuhl und beantworten Fragen zu unserer Vergangenheit während wir versuchen unsere Erinnerung wiederzufinden. Gleichzeitig wird dabei das Dialogsystem vorgestellt, bei dem wir Optionen haben, was und in welchem Ton wir etwas sagen wollen (ich fühle mich fantastisch/sarkastisch). Wirklich cool ist, dass wir diese Optionen auch mit unserer eigenen Stimme nachsprechen können - eine nette Idee.

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Danach wird uns gezeigt wie wir uns bewegen können. Wir laufen mit dem Move-Button des linken Move Controllers und rotieren in festgelegten Winkeln oder frei mit dem Gegenstück des rechten Controllers. Die festgelegten Winkel haben mir besser getan, bei freien Drehen musste ich sofort das Headset abnehmen, weil mir schwindelig wurde.

Es gibt keine Option um rückwärts zu gehen, dass bedeutet wenn ihr an etwas vorbeigelaufen seid müsst ihr erst wie ein Flugzeug wenden um wieder in Position zu sein. Zusammen mit dem seltsamen Tracking des Move Controllers wurde es so manchmal doch sehr frustrierend eher schlichte Aufgaben - wie etwa die Untersuchung eines Gegenstandes - auszuführen.

Ein weitere nervige Faktor ist die Laufgeschwindigkeit. Ich verstehe das sie langsam sein muss, dass dient der Atmosphäre und verhindert Schwindelgefühle. Manchmal wusste ich nicht mal mehr ob ich gerade laufe oder wieder mit den Füssen an irgendeinem Objekt hängengeblieben bin. Manchmal hat das Tempo Sinn ergeben, aber wenn ich einen dunklen Keller mit einer Fackel erkunde, will ich mehr las nur kriechen.

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Die erste Hälfte des Spiels ist ziemlich packend, denn unser sicheres und gefahrloses Leben läuft nach einem seltsamen Vorfall aus dem Ruder. Noch mysteriöser sind unsere gelegentlichen Blackouts, die uns in Träume werfen, bei denen jede Logik über Bord geht und alles noch bösartiger wird. Die Tatsache, dass wir Objekte finden können, die uns zu Fragmenten unserer Erinnerung führen verstärken das noch. Es interessant zu versuchen diesen Fragmenten Sinn zu geben und es werden dadurch viele Fragen aufgeworfen..

In der zweiten Hälfte des Spiels verwandelt sich das Ganze leider in einem „Found Footage" Hollwood Blockbuster. Wir laufen mit einer Gruppe Überlebender herum, die bei jedem Geräusch erschrecken und damit Kämpfen nicht dem Wahnsinn zu verfallen. Das sich langsam entfaltende Geheimnis vom Anfang wird zu einer lahmen Expedition durch dunkle Tunnel. Vor der Auflösung, war mir nicht mal klar, dass dies schon das Ende des Spiels sein sollte.

Trotzdem sind die Schreckmomente gut und intelligent platziert. Es wird sparsam eingesetzt und die Atmosphäre reicht schon um zu erahnen das irgendetwas übles im Gange ist. Mann steht förmlich ständig unter Strom, gerade weil man beim ersten Mal so kalt erwischt wird.

Am Ende des Spiel hatte ich gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war ich froh nicht mehr durch dunkle Flure kriechen zu müssen, aber auf der anderen Seite hatte ich das Gefühl mir wurden nicht alle Fragen beantwortet. Ja, ich weiss meine Entscheidungen haben das Ende beeinflusst, aber es gab keine echte Auflösung. Trotzdem will ich ganz bestimmt nicht noch mal alles durchstehen, um herauszufinden was genau los war - egal wie kurz das Spiel war.

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05 Gamereactor Deutschland
5 / 10
+
Effektive Schocker, interessante erste Hälfte, die Verwendung von Erinnerungen ist sehr faszinierend, kompletter Körper gerendert, Entscheidungen haben klare Konsequenzen.
-
Unfassbar langsame Schrittgeschwindigeit, langweilige und schnell vergessene zweite Hälfte der Geschichte, Kontroll-Probleme sowohl mit Move-Controller als auch DualShock, keine Umkehrmöglichkeiten.
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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