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Mario Sports Superstars

Mario Sports Superstars

Ist dieser neue Mario-Mix ein tolles Comeback oder beweist uns Mario nur einmal mehr, dass er außer Form ist?

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Unser erster Eindruck von Mario Sports Superstars lässt uns sehr verwundert zurück. Auf den ersten Blick handelt es sich hierbei wieder einmal um eine sehr unglückliche Zusammensetzung von eigentlichen erfolgreichen Zutaten, denn Mario Sports Mix war ein ziemlicher, wenn auch Arkade-lastiger Sporterfolg des barttragenden Klempners und seinen Freunden. Doch diese Zeiten sind vorbei, Mario ist längst über den Gipfel hinausgeschossen und nun ein Schatten seiner selbst. Nach einer steilen Sportkarriere voller Triumpfe, einer dicken Sammlung Trophäen und anderer Medaillen und einem überraschend konsistenten Performance-Level über all die Jahre hinweg, ist er nun offensichtlich erschöpft. Seine Form lässt zu Wünschen übrig, das sah man ja schon in obenerwähntem Wii-Spiel. Kann ihm das sein neuestes Spiel zu altem Glanz verhelfen?

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Tennis und Golf sind die beiden besten Disziplinen, Baseball und das Pferderennen sind zumindest ok.

Mario Sports Superstars ist ein sehr merkwürdiger, verwirrender und unausgegorener Mix aus Modi und Spieltypen. Selbst wenn das Spiel mal besser wird, weil wir gewissermaßen gezwungen sind, Zeit hineinstecken, um die Disziplinen zu lernen, wird es nicht besser. Das Konzept scheint ohnehin darauf ausgelegt zu sein, es mit Freunden im Multiplayer zu spielen, doch das geht ohne Weiteres nicht so einfach. Unsere anfänglichen Ängste sind plötzlich sehr real geworden.

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Fußball, nur eine der Fünf Sportarten umfassenden Sammlung, ist deutlich unterdurchschnittlich. Wir zerbrechen uns immer noch den Kopf darüber, wieso Nintendo sich einfach dazu entschlossen hat, die sehr gute und bewähre Strikers-Formel von Next Level Games zu importieren - die hat schließlich ganz hervorragend auf dem Gamecube und der Wii funktioniert. Stattdessen wählen sie sich eine flache, uninspirierte, plumpe und am Ende des Tages auch sehr langweilige Interpretation dieser Disziplin. Hätte sich Nintendo mit dieser Komponente des Spiels Mühe gegeben, wäre das Gesamtpaket automatisch sehr viel interessanter geworden, besonders für europäische Spieler.

Der Fußball-Modus sieht viel detaillierter aus, als er es tatsächlich ist. Das liegt vor allem an den vielen neuen Facetten, die der Titel bekommen hat: Formationen, elf Spieler auf beiden Feld-Hälften (ja, nicht mehr nur 5 vs. 5), den vielen Statistiken und eigene Kontrollmechanismen, die mehrere Feldoptionen suggerieren. Doch wenn wir uns all diese Dinge im Detail ansehen, überzeugt keines davon. Die Bewegung ist steif, die Animationen wirken wie die eines Roboters, die KI ist lächerlich und man stolpert ständig in die anderen Charaktere hinein. Die Ballphysik ist alles andere als weich und in unseren spielerischen Möglichkeiten sind wir stark limitiert. Die taktischen Elemente von Mario Sport Superstars sind in der Tat nur eine Illusion. Wenn wir gegen den Computer spielen, ist es fast frustrierend zu sehen, wie der auf uns reagiert. Da hilft auch kein Turnier-Modus, der uns dazu zwingt, längere Matches zu absolvieren. Die Fußball-Disziplin lässt jede Art von Würze vermissen. Obwohl wir gegen die Bots manchmal teilweise zweistellig gepunktet haben, hat das alles weder Spaß gemacht, noch war es lustig oder unterhaltsam, diesem Spektakel beizuwohnen.

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Die Kamera ist nicht agil, bzw. flexibel genug, um alles im Auge zu behalten. Da wir erneut mit den Untergebenen des Mario-Universums spielen (Koopa und Toads - ihr kennt das), und sich diese nur schwer voneinander unterscheiden, passiert es manchmal einfach, dass wir den Ball verwirrt zu einem Gegner passen. Es gibt kein schickes Dribbeln, keine interessanten, genau abgeschätzten Passmanöver und die Superschüsse locken mittlerweile auch niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Fußball bietet uns nichts, was irgendwie Laune macht und leider kann man das über alle fünf Sportarten sagen.

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Qualität und Spaß lassen sich bei Mario Sports Superstars fast ausschließlich in den Kategorien Tennis und Golf finden. Aber das ist auch nicht neu, denn beide Disziplinen wurden 1:1 von Mario Tennis Open und Mario Golf: World Tour kopiert. Beide Titel hat uns damals Camelot für den 3DS geliefert, deshalb wirkt es auch so komisch, das heute trotzdem als Vollpreisspiel zu verkaufen. Außerdem bietet die Umsetzung in Mario Sport Superstars weniger Inhalte. Konkret gibt es keinerlei Extra-Aktivitäten und im Vergleich zum Original erschreckend weniger Events. Die Formel wirkt allerdings noch genauso, wie früher, und wer in der Vergangenheit Lust darauf hatte, für den könnte das hier eine Möglichkeit sein, es nachzuholen.

Kommen wir zum Baseball und dem Pferde-Reiten - beide Disziplinen sind sehr rund geworden und bieten einigen Tiefgang (überraschenderweise sogar mehr als der Fußball-Modus). Den leichten Lag, den Nintendo absichtlich beim Drücken des A-Knopfes im Baseball eingebaut hat, mochten wir nicht. Ansonsten ist die Adaption des beliebten Sports in Amerika und Japan aber durchaus unterhaltsam. Dieser Teil wurde übrigens von Camelot entwickelt, die einfach echt fit sind, in dem Genre. Damals haben die schon mit Mario Superstar Baseball in der Gamecube-Ära bewiesen, was sie können und Mario zu einem Homerun verholfen.

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Mario ist außer Form, offenbar völlig erschöpft - wahrscheinlich hat er zu viele Pilze gegessen.

In ähnlicher Art und Weise hat der japanische Entwickler die Final Furlong-Serie als Inspiration der Pferderennen-Disziplin genommen. Aber um ehrlich zu sein, hätten sie sich die ganze Arbeit sparen können. Taktiken, das Gefühl der Geschwindigkeit und die Special Moves unterscheiden sich nur mäßig von dem, was uns an einer Arkade-Maschine mit Plastik-Pferden oder den etlichen Rennspielen, die es für die Handhelden von Nintendo gibt, geboten wird.

Persönliches Interesse für die einzelnen Sportarten mal außen vor, (wer Fan von Baseball oder Pferderennen ist, fügt einfach einen Punkt auf die finale Wertung zu), Mario Sports Superstars ist ein merkwürdiges Mischmasch von Dingen, die einfach nicht zusammenpassen. Der Gesamtmix schafft es einfach nicht, uns in irgendeiner Weise zu begeistern. Das Spiel könnte möglicherweise bei euch funktionieren, wenn ihr den Online-Modi nutzt oder ihr Freunde habt, die aus unerklärlichen Gründen eh diese ganzen Mario Sport-Titel spielen (und die gleichzeitig gewillt sein müssen, das Spiel ebenfalls zu kaufen. Es gibt nämlich keinen Download-Modus, zum Ausprobieren des Mehrspielers, wie sonst überall auf dem 3DS.) Kauft das Spiel nicht für den Fußball-Part und auch nicht, wenn ihr erwartet, den spirituellen Nachfolger von Strikers zu erhalten. Doch wer ohnehin mit dem Gedanken spielt, sich die Camelot-Spiele näher anzuschauen, für den könnte Mario Sports Superstar etwas sein.

06 Gamereactor Deutschland
6 / 10
+
Baseball und Pferderennen sind gut gemacht, theoretisch cooler Multiplayer-Part, Gold und Tennis funktionieren ebenfalls
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Fußball ist unglaublich dumm. Kein Download-Modus zum Testen für Freunde, zu viel Antialising im 3D-Modus, Dämliche Verpackung der Sportarten.
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