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Captain Toad: Treasure Tracker

Captain Toad: Treasure Tracker

Einer von Nintendos kleinsten Helden bekommt jetzt endlich seinen großen Auftritt in einem eigenen Spiel. Und das ist sogar überraschend frisch.

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Einer der charmantesten Figuren aus dem Mario-Universum hat bisher nur eine unbedeutende Nebenrolle gespielt. Im Januar ändert sich das, denn mit Captain Toad: Treasure Tracker bekommt der erste Toad sein eigenes Abenteuer spendiert. Der Titel ist im Grunde eine aufgeblähte und verbesserte Version des Minispiels aus Super Mario 3D World. Die kleinen Level in dem Jump'n'Run haben viel mit der Perspektive gespielt und der Umstand, dass Toad auf Grund seines schweren Rucksacks nicht springen kann, machten sie so besonders. Mario springt einfach auf Gegner, um sie zu besiegen und erreicht mit Leichtigkeit höher gelegene Ebenen. Für Captain Toad ist ein ganz anderes Leveldesign nötig, wodurch sich das eigentlich bekannte Szenario frisch und unverbraucht anfühlt.

Die Level in Captain Toad: Treasure Tracker sind sehr kompakt - fast noch kleiner als die bisher bekannten. Wir brauchen nicht lang, um sie zu beenden und auch wenn wir versuchen, ihnen alle Münzen und Geheimnisse zu entlocken, sind wir damit nur Minuten beschäftigt. Es handelt sich immer um eine sehr kurzweilige Erfahrung, bei der wir in der Regel sehr schnell erfassen, was zu tun ist. Auf engem Raum haben die Designer allerdings auch die Möglichkeit, eine kleine Idee zum zentralen Thema zu machen und in den Mittelpunkt zu rücken. Etwa, wenn wir Plattformen in der richtigen Reihenfolge drehen oder wir eine Karte von allen Seiten betrachten müssen, um den richtigen Weg zu finden.

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Captain Toad: Treasure TrackerCaptain Toad: Treasure Tracker
Hübsche Präsentation mit vielen bekannten Mario-Elementen, das sich aber trotzdem richtig frisch anfühlt.
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Außerdem hat Nintendo viele bekannte Elemente aus verschiedenen Spielen der Mario-Reihe ausgebudelt. Der Quarterback aus Super Mario World ist beispielsweise mit dabei, es gibt eine Picke, die wie der Hammer aus Donkey Kong funktioniert und die Rüben aus Super Mario Bros. 2 sind ebenfalls am Start. So kann sich Toad auch dann gegen Gegner helfen, wenn er nicht gerade versucht, sich von oben nach unten fallen zu lassen. Fast jede Welt fühlt sich anders und frisch an. In einigen Leveln gibt es zudem sich automatisch bewegende Fahrzeuge, wie etwa eine Lore. Das Spiel wechselt dann in die Ego-Perspektive und wird zum Railshooter. Ein paar Level fühlen sich wiederum an wie aus Luigi's Mansion entnommen. An Abwechslung mandelt es Captain Toad: Treasure Tracker also wirklich nicht.

Wirklich Spaß macht gerade dieses neue Spiel allerdings besonders dann, wenn wir überrascht werden, weil ein Rätsel nicht den üblichen Mustern folgt. Oder aber uns wird eine eigentlich bekannte Spielmechanik aus dem Mario-Universum präsentiert, die sich mit Toad jedoch völlig anders anfühlt. Gespielt wird ein Teil der Level übrigens auch mit Toadette, der weiblichen und mädchengerecht in rosa gehaltenen Version von Toad. Spielerisch macht das allerdings keinen Unterschied, sondern spielt lediglich für die behelfsmäßige Rahmenhandlung eine Rolle. Obwohl es sich nämlich bei Captain Toad: Treasure Tracker um eine Art Puzzlespiel handelt, hat Nintendo versucht, ein richtiges Spiel darum herumzubasteln. Worüber die liebevolle Umsetzung allerdings nicht hinwegtäuschen kann, ist der magere Inhalt.

Captain Toad: Treasure Tracker
Es gibt auch Wasserlevel, aber schwimmen kann Toad auch nicht - deswegen gibt es häufig Röhren und Rampen. // Photo: Nintendo

Über 70 Level werden uns versprochen. Ein Teil davon ist allerdings so einfach, dass wir sie kaum dazu zählen wollen. Der Wiederspielwert wird durch sammelbare Edelsteine, eine optionale Bonusaufgabe und später durch ein ebenso optionales Zeitlimit zwar etwas erhöht, aber dies sorgt nur dafür, dass wir jedes Level richtig auskosten und kennenlernen, aber nichts Neues dabei entdecken. Auch für 40 Euro kann ich trotz der hübschen Präsentation mehr erwarten. Die Titel der Mario vs. Donkey Kong-Reihe etwa bieten mehr Level und die gibt es für schmales Geld zum Download - demnächst auch auf der Wii U. Und weil wir den Fernseher beim Spielen eigentlich gar nicht brauchen, weil beide Bildschirme dasselbe zeigen, fühlt es sich noch weniger wir ein eigenes großes Spiel an.

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Captain Toad: Treasure Tracker bleibt auch mit dieser Kritik eine wunderbare Erfahrung. Das Puzzlespiel sprüht vor frischen Ideen und ist eine großartige Ergänzung für die Wii U. Um den Preis wirklich zu rechtfertigen hätte allerdings an einigen Stellen der Wert des Spiels erhöht werden müssen - mehr Level, ein Multiplayer oder Online-Bestenlisten, bessere Grafik, irgendetwas. So genießen wir zwar den Ausflug, der aber leide auch unter den besten Umständen keine zehn Stunden dauern wird.

07 Gamereactor Deutschland
7 / 10
+
unglaublich abwechslungsreich, spannende Idee, hübsche Präsentation
-
kurz, nutzt trotz der vielen Ideen nur selten die Besonderheiten der Wii U
overall score
ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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