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Zehn Thesen von Shigeru Miyamoto

Nintendo-Mastermind Shigeru Miyamoto hat sich am Wochenende mit einem Dutzend spanischer Medien zum Frühstücken getroffen, nachden er den "Premio Príncipe de Asturias de Comunicación y Humanidades" verliehen bekommen hatte, einen renommierten Preis des spanischen Königshauses. Mit dabei am Tisch war auch unser spanischer Kollege David Caballero.

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Zwischen Croissants und Milchkaffee beantwortete der "Vater der modernen Videospielen" für mehr als eine Stunde geduldig Fragen zur Wii U und wie es um Nintendo im Allgemeinen und Speziellen steht. Wir haben die zehn interessantesten Aspekte extrahiert.

"Wir gehen davon aus, dass praktisch alle Käufer der Wii U mindestens eine Wiimote plus Nunchuk besitzen"
Womöglich sogar eine Wiimote mit Wii Motion Plus - jedenfalls glaubt Miyamoto, dass alle Entwickler zwischen den beiden Schnittstellen ihren eigenen und guten Weg finden. Pikmin 3 jedenfalls könne man auf beide Arten spielen. Auf der E3 hätten sie die Wii U-Version nicht voll spielbar geziegt, weil das Erlebnis mit der Wiimote viel befriedigender gewesen sei.

"Ich sehe definitiv ein Spiel, das beide Bildschirme (Anm. d. Red.: TV und Gamepad) zum Spielen verwendet oder in dem man sich gegenseitig mit der Wiimote beschießen kann"
Alles hänge von Ideen ab. Aber gerade das sei eher eine technische Frage und er arbeite daran, die beiden Bildschirme sinnvoll zu unterscheiden und zu nutzen.

"Die Option Retro Studios als Entwickler für ein Zelda-Spiel sind nicht weit hergeholt, es ist durchaus möglich"
Bisher seien das Design und das Skript für Zelda-Games immer bei Nintendo intern erstellt worden - und das müsse auch weiterhin so sein. Die Retro Studios nennt Miyamoto aber qualifiziert für den Job, obwohl eine externe Kommunikation immer komplizierter sei. Retro müsste sich idealerweise auf Entwicklungen mit weniger internen Abhängigkeiten konzentrieren können - und daher seien sie nicht der am besten geeignete Kanidat für Zelda.

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"Ich sehe definitiv ein Spiel, das beide Bildschirme zum Spielen verwendet oder in dem man sich gegenseitig mit der Wiimote beschießen kann."

"Von Nintendo Land können sich Entwickler viele Techniken und Dinge abgucken, die sie mit der Wii U machen können"
Daraus würden viele interessante Projekte und Ideen entsehen. Und obwohl Nintendo Land mit seinem asymetrischen Gameplay durchaus dem bereits vor Jahren gefloppten Konzept zwischen Gamecube und Game Boy Advance ähnele, sei das Erlebnis mit Wii U etwas völlig anderes.

"6,2-Inch ist eine ideale Größe"
Das neu angekündigte Ipad Mini habe eine ähnliche Größe und auch das zeige, dass Nintendo auf dem richtigen Weg sei. Um das Wii U Gamepad zu erschaffen, habe jeder bei Nintendo sein Bestes gegeben, jeder Aspekt sei bis zum Überdruss studiert und betrachtet worden.

"Durch Miiverse möchten wir das Chatten mit Handschrift fördern"
So gebe man dem Chatten mehr Persönlichkeit. Man könne dort derzeit nicht wissen, wer was geschrieben hat, mit Handschrift sei das anders. Im Miiverse könne man so jederzeit wirklich persönliche Nachrichten für Spieler hinterlassen, für Gruppen von Freunden oder Mitspieler oder eben etwas von jemandem lesen, der eine Lösung für ein konkretes Spielproblem hat. Das könne viel Spaß machen.

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"Ich glaube nicht, dass Nintendo zu spät online ist"
Nintendo habe Online-Systeme bereits auf und mit dem NES studiert. Man habe immer die Zahl der Haushalte im Sinn gehabt, die über eine gute Online-Verbindung verfügen. Mit der Wii und auf dem DS habe man weiter geforscht. Die Wii U müsse nun aber voll ans Netz und eingeloggt sein. Die Spieler sollen Spaß mit dem Onlineerlebnis haben - und nun würden auch die internen Daten deutlich zeigen, dass die Zeit reif sei.

Zehn Thesen von Shigeru Miyamoto
"Ich glaube nicht, dass Nintendo zu spät online ist"

"Jetzt sehen wir bereits, wie viele Studios sich Bemühungen widmen, um Spiele exklusiv für zwei Bildschirme zu konzipieren"
Das endgültige Resultat könne man in drei bis fünf Jahren sehen, aber Ubsioft und andere würden intensiv an Konzepten feilen.

"Auf meinem Weg gibt es drei Optionen: Dass es niemand vorher getan hat, dass es potenziell viel verkaufen könnte oder dass jemand damit versagt hat und es Zeit für Rache ist"
So geht Shigeru Miyamoto seine persönliche Auslese an, ob Ideen wirklich zum Spiel werden. Man solle bloß nicht nicht einem spezifischen Genre hinterherjagen. Inspiration komme bei ihm plötzlich und dann sei da diese Notwendigkeit, etwas zu erschaffen. Vielleicht passiere ja auch nach dem Gespräch mit dem spanischen Prinzen und der Königin etwas, erzählt der Japaner und grinst.

"Im Moment habe ich zwei Ziele: Zu erschaffen, was ich will und Gruppen zu kreieren, die etwas ohne mich erschaffen können"
Wenn ihm etwas passieren würde, solle sein Erschaffungsprozess nicht stoppen. Er wolle nicht aufhören. Alleine die Wii U biete so viele Möglichkeiten, so viele Dinge in der Zukunft will Miyamoto noch angehen. Nun seien aber schon viele Teams mit der Umsetzung seiner Ideen beschäftigt.



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