Das farbenfrohe Rime wurde von Anfang an optisch mit Spielen wie The Legend of Zelda: The Wind Waker oder Journey verglichen, aus Gameplay-Sicht weist der Titel Ähnlichkeiten mit der Arbeit von Team Ico auf. Ich möchte gerne noch einen weiteren Vergleich hinzufügen, denn die künstlerische Schönheit und die rätselhafte Umgebung erinnern stark an das Meisterwerk The Witness.
Rime handelt nicht vom Überlebenskampf, auch wenn wir ganz alleine auf einer fremden Insel wach werden. Zuerst müssen wir uns daran erinnern, wie man springt und klettert, und lernen, Entfernungen richtig einzuschätzen. Anfangs fühlt sich alles irgendwie unbeholfen an. Danach kommen die ersten einfachen Rätsel mit Gegenständen, die nur schwer zu erreichen sind. Einmal müssen wir mit einer Frucht ein Ferkel anlocken - auf diesem Niveau sind die Rätsel angesiedelt. Es gibt außerdem die Option laut zu schreien, wodurch magische Signalfeuer auf der Insel aktiviert werden.
Meine Anspielsession ging über eine Stunde, das sind mehrere Tage im Spiel. Ich habe dort versucht, mich einem großen weißen Turm zu nähern, der mein Interesse geweckt hat. Ansonsten bin ich viel spaziert, an Küsten und Kliffen entlang und durch Weiden hindurch. Die Karte ist nicht allzu riesig und man kann sich kaum verlaufen. Stattdessen gibt es einen Hauptweg, der sich in kleinere Herausforderungen verzweigt. Aber lasst euch nicht täuschen, es gibt trotzdem viele Geheimnisse zu entdecken.
Gegen Ende meiner Spielsitzung traf ich einen roten Fuchs, der die möglichen Optionen bei den Rätseln erweitert, was die Herausforderungen zahlreicher und komplexer werden lässt. Es gibt eine Sektion, die mich stark an Tetris erinnert und in der wir Kisten umherschieben mussten und Gemälde interpretierten. Ein Umgebungsrätsel konnte nur gelöst werden, wenn wir es von der richtigen Perspektive betrachtet haben.
Das Sammelzeug dient nicht nur als Lockmittel für jene, die immer gerne alles komplett haben wollen, sondern treibt scheinbar auch die Geschichte voran. Über den Plot selbst weiß ich jedoch noch so gut wie nichts. Es gibt Embleme, Spielzeuge und Schlüssellöcher, durch die man hindurchschauen kann. Außerdem sind wir auf der Insel nicht allein, eine haarsträubende Präsenz andeutet an, dass noch etwas Schreckliches passieren wird.
In Rime dreht sich alles um Rätsel und Geheimnisse und man will ihnen gerne auf den Grund gehen, aber das Spiel ist nicht fehlerfrei. Die Steuerung könnte flüssiger sein, es kommt zu Einbrüchen bei der Framerate und die Figur wirkt noch nicht allzu gut in die Umgebung integriert. Es wirkt ein bisschen aufgesetzt, wie bei The Last Guardian, aber wenn das Tempo, die Geschichte und die Rätsel bis zum Ende so durchhalten, dann haben wir hier einen vielversprechenden Anwärter für ein momentan sehr beliebtes Subgenre.