Deutsch
Gamereactor
Vorschauen
Until Dawn: Rush of Blood

Until Dawn: Rush of Blood

Wir haben eine neue Fassung des Grusel-Railshooters für Playstation VR angespielt.

HQ

Eines der größten Probleme der Virtual Reality insgesamt ist, dass die Software, mit deren Hilfe sich die teure Technologie an die Konsumenten verkaufen soll, oft einiges zu wünschen übrig lässt. So oft hat man die geneigten Fans der virtuellen Realität nach "echten" Spielen rufen hören - Spiele, die über den Status einer Tech-Demo hinausgehen, die es für Oculus und Vive schon in Hülle und Fülle gibt.

Hier kommt Sonys Portofolio von exklusiven Studios ins Spiel. Das so viele Teams an VR-Applikationen arbeiten, ist ein Segen für die Firma und jetzt liegt das Scheinwerferlicht auf der Firma, die nicht nur mundgerechte Konzepte wie Batman Arkham VR, sondern vollwertige Spiele liefern soll, die wirklich die Idee von VR als die Zukunft der Videospiele verkaufen. Ich war kürzlich zu einem besonderen Playstation VR-Event eingeladen, bei dem einige der Titel, die zur Veröffentlichung oder einige Monate später verfügbar sein sollen, gezeigt wurden. Manche Erlebnisse waren wirklich beeindruckend, aber Until Dawn: Rush of Blood gehörte für mich leider nicht dazu.

HQ
Until Dawn: Rush of BloodUntil Dawn: Rush of Blood
Das "riesige LSD-Trip-Achterbahnfahrt des Todes"-Konzept kauft man dem Ganzen nie ab.
Werbung:

Auch wenn einige VR-Kompatibilitäten bei einem Spiel wie Until Dawn offensichtlich sind, hat Until Dawn: Rush of Blood wenig mit dem Spiel zu tun, auf dem es basiert. Stattdessen ist es eine Achterbahnfahrt durch erschreckende Szenarios, im wahrsten Sinne des Wortes, denn das ganze Spiel läuft auf Schienen und beinhaltet eine Auswahl an Strecken mit nur minimaler Interaktion.

In der Demo durfte ich einen dieser Abschnitte von Anfang bis Ende ausprobieren. Am Start wird man mit zwei Knarren ausgestattet, die mit je einem Playstation Move-Controller kontrolliert und abgefeuert werden. Man hockt unbeweglich ich seinem Achterbahnwagen und der Level wechselt zwischen rasanten Fahrten, bei denen man von gigantischen Monstern beobachtet wird und einem Sägeblätter entgegen geschleudert werden, und jenen Stellen, an denen der Wagen zum Halt kommt und man sich in Time Crisis-Manier unterschiedlicher Gegner erwehren muss.

Das Spiel sieht gut aus und hat etwas von der nachdenklichen Düsternis von Until Dawn, aber die Entwickler wollten dazu noch das Gefühl eines gruseligen Vergnügungsparks - und das passt einfach nicht. Na gut, am Anfang erzählt uns ein Mann, wir wären vergiftet und das wir mit Halluzinationen rechnen müssen. Aber das "riesige LSD-Trip-Achterbahnfahrt des Todes"-Konzept kauft man dem Ganzen nie ab. Man bekommt nie ein echtes Gefühl für diesen Ort, trotz seiner Schönheit.

HQ
Until Dawn: Rush of BloodUntil Dawn: Rush of Blood
Wie die seichten Arcade-Games auf dem Rummel, von denen sich Until Dawn: Rush of Blood doch so eindeutig inspirieren ließ, fühlt es sich nie gruselig, tiefgängig oder auch nur gut durchdacht an.
Werbung:

Und jetzt kommen wir zu dem wirklich schlechten Teil - das ist wie es sich anfühlt zu spielen. Genau deswegen sind viele noch skeptisch, was VR angeht. Das Spiel schränkt uns ein, statt uns zu befreien und es fühlt sich extrem eingeschränkt an, einfach in seinem Achterbahnwagen zu hocken und darauf zu warten, dass der gruselige Teil beginnt oder das Spiel irgendwie sonst mit uns interagieren will. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass es einfach nicht besonders gruselig ist. Ja, es gibt eine Sektion mit allen möglichen Arten von toten Schweinen, die einem kurz das Blut in den Adern gefrieren lassen kann. Aber nach dem ersten Schreck wünscht man sich nur noch, das Quieken der Schweine wäre möglichst schnell vorbei. Es ist ein Spiel und wird einem auch als Spiel verkauft. Es gibt sogar Punktetafeln und Zeug zum Sammeln, aber wie die seichten Arcade-Games auf dem Rummel, von denen sich Until Dawn: Rush of Blood doch so eindeutig inspirieren ließ, fühlt es sich nie gruselig, tiefgängig oder auch nur gut durchdacht an.

Ich habe nun nicht jeden Level angespielt und es ist auch nicht bekannt, wie viele es von ihnen geben wird und vielleicht, nur vielleicht, können die Wertungen und Leaderboards dem Spiel einen gewissen Wettbewerbscharakter verpassen. Man bekommt Punkte, wenn man nur die nötigste Munition verbraucht, keine Ziele verpasst und so weiter. Das mag einige Spieler für mehrere Runden motivieren, aber wer sich robustes Gameplay wünscht, das wirklich das VR-Konzept verkaufen kann, wird es hier - meinem zwanzigminütigen Eindruck nach - sicher nicht finden.

Ohne Zweifel haben einige der Spiele bei Sony die Versprechen von Playstation VR bestätigt, aber Until Dawn: Rush of Blood gehört für mich nicht dazu. Es sieht gut aus und es kann aufregend sein, in die entfernte Dunkelheit zu rasen und zu fürchten, was hinter der nächsten Ecke lauern mag. Aber für ein Spiel, das angetreten ist, das Konzept VR an den normalen Videospiel-Enthusiasten zu verkaufen, ist es nicht der Rausch,
den ich mir erhofft hatte.

Until Dawn: Rush of BloodUntil Dawn: Rush of Blood

Ähnliche Texte

0
Until Dawn: Rush of BloodScore

Until Dawn: Rush of Blood

KRITIK. Von Mike Holmes

Wir haben das gruselige Playstation VR-Spiel von Supermassive Games unter die Lupe genommen. Auf der Grusel-Schiene war es aber nicht ganz so nett...



Lädt nächsten Inhalt