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The Last Guardian

The Last Guardian

Einer der bezauberndsten und ausdrucksstärksten Charaktere in der Geschichte der Videospiele will schlussendlich die PS4 erobern. Wir lieben The Last Guardian schon jetzt.

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The Last Guardian wird etwas anderes sein, etwas Besonderes. Jener Teil des Spiels, den ich auf der E3 etwas 45 Minuten lang angespielt habe, ließ mich mit einem Eindruck zurück des besten Indie-Werks der letzten Jahre und dem schönsten Spiel eines japanischen Studios in den letzten beiden Konsolengenerationen. In der Tat sollte letzteres bereits auf der PS3 der Fall sein, für die Fumito Ueda und Team Ico das Spiel ursprünglich planten. Jetzt ist es (fast) fertig für die PS4, über ein Jahrzehnt später - und wir sind sicher, dass es Fans faszinieren wird.

The Last Guardian dreht sich inhaltlich um Fantasie, Mythologie und Freundschaft - und als Spiel ist es ein atmosphärisches Abenteuer, das auf dem Verhältnis zwischen den beiden Hauptfiguren basiert. Im Spiel ist die Steuerung nicht nur ein Mittel, um die Spielfigur zu manövrieren, sondern es werden auch Signale übertragen.

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Sowohl das Kind, das nicht weiß, was passiert ist, als auch das haarig-gefiederte Wesen Trico sind in einer Höhle gefangen.
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Die Eröffnung des Spiels ist wunderschön, mysteriös und befremdlich. Ein Relikt ist am Strand begraben, das ist bezaubernde Musik, eine Reihe von technischen Zeichnungen aus einem Bestiarium zwischen realer und unmöglicher Welt. Insekt, Vogel, Ziege, Kamel, Einhorn, Trico? Wir fliegen in dunklen Träumen umher, eine Stimme durchdringt die Stille, sie ist tief für einen Jungen (sie wird nicht von einem Japaner gesprochen). Nun sehen wir einige ominöse Markierungen auf der Haut, im Tattoo-Stil. Dann das Kind.

Sowohl das Kind, das nicht weiß, was passiert ist, als auch das haarig-gefiederte Wesen Trico sind in einer Höhle gefangen. Trico ist in Ketten, steckt voller Speere und ist schwer verwundet. Schon hier müssen wir lernen, wie man zusammen vorwärts kommt, bereits ab diesem Punkt ist das Steuersystem die wesentliche Verbindung. R1 dient zum Halten und aufnehmen von Dingen (eine Kante, Tricos Haut, ein Gegenstand) - und wir können die Taste halten. Mit Quadrat können wir Objekte werfen, mit Dreieick springen und klettern und mit Kreis jederzeit Trico rufen oder ihn streicheln. "Guter Junge".

Die ersten 15 Minuten von The Last Guardian fühlen sich fast ungeschickt an, langsam und behäbig. Aber es ist absichtlich so. Ueda möchte die physische Verbindung zu den Charakteren in der gesamten Steuerung spürbar machen. Wir müssen die Analogsticks und die Trigger fest greifen, die Tasten in den richtigen Momenten drücken. Das wird einige Spieler rausbringen, aber die Bedeutung dieser Beziehungen und die Gründe zu verstehen, es fühlt sich fast erfrischend in einer Welt voller geskripteter Aktionen. Das hier ist kein Uncharted, kein Call of Duty.

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Von Anfang an lädt das Abenteuer ein, jeden Raum nach Hinweisen zu erkunden und zu überlegen, wie jedes Rätsel gelöst werden kann.

Es dauert es eine Weile, um das Vertrauen der Kreatur zu gewinnen. Es ist eine Frage der Fütterung unter Zuhilfenahme der nahe gelegenen Eimer und dem Herausziehen der schmerzlichen Speere - auch wenn dies bedeutet, das gelegentliche Kopfnüsse von Trico den Jungen ohnmächtig werden lassen. Aber es gibt immer den Drang, dem Tier zu helfen. Trico wird auf dem Bildschirm voller Leben gezeigt, und wird bald den Jungen als Protagonisten in den Schatten stellen. Das Spiel lehrt uns einiges über Zuneigung, Schutz, Reaktionen. Selbst wenn Trico ein bisschen beängstigend und wahrhaftig imposant ist, liebt man ihn quasi sofort (oder sie, eine Studio-Mitarbeiter beißt sich grinsed auf die Zunge, als ich nach der geschlechtsspezifischen Angelegenheit frage).

Von Anfang an lädt das Abenteuer ein, jeden Raum nach Hinweisen zu erkunden und zu überlegen, wie jedes Rätsel gelöst werden kann. Manchmal sind die Plattformen nicht so deutlich sichtbar wie ich gehofft hatte. Außerdem kann man schnell die offensichtliche Lösung direkt vor den Augen übersehen. Aber bald schon starten die Koop-Aktionen, und wir reißen mit der Kreatur eine Steinmauer ein oder schicken Trico per Lichtstrahl zu entlegenen Orten (das funktioniert mit der Kreis-Taste und den Drehen des Analogsticks). Mit dem D-Pad können wir das dafür nötige Schild ausstatten oder wegpacken. Wir merken, dass Trico gebrochene Hörner auf diese Kraft reagieren. Außerdem schaut die Kreatur hin und wieder selbstständig zum nächsten interessanten Punkt.

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Nachdem die ersten Sektionen erledigt sind, kommen wir in einen Raum mit einem tiefen Pool (Trico hasst das Wasser!), in dem erneut einige etwas archaische und ein wenig verwirrende Spielmechaniken vorherrschen. Außerdem gibt es Seil- und Kletterwandeinlagen, mehr Gegenstände zum werfen und einige Jump'n'Run-Passagen. Besonders schön ist der weiße, vereiste Raum, in dem das Spiegelschild wartet. Und dann sieht man kurze Zeit später erneut einen künstlerische Ausdruck, wenn man die Höhle verlässt und unter freiem Himmel weiterspielt. Nach dem ersten Abschnitt warten sowohl die Höhle der Tiere als auch die entfernten Windmühlen. Aber hier endet die Demo und die wahre Abhängigkeitsbeziehung beginnt: „Hör' auf mir zu folgen!!"

Für ich war es etwas Besonderes, endlich The Last Guardian zu spielen, vor allem durch diese so physische Verbindung zwischen dem Controller, der Spielfigur und vor allem durch die erstaunliche Kreatur Trico als Co-Protagonist. Es ist ziemlich interessant, dieses Gefühl, wenn man sich an seine Federn hängt und fest die Tasten drückt, um nicht herunterfallen und versuchte, auf den Rücken zu klettern. Irgendetwas muss mit den gebrochenen Flügeln passiert sein. Und warum sind die Hörner halbiert? Wie ist er oder sie in Gefangenschaft gelandet? Warum die ganzen Verwundungen? Ich bin auch von der Schönheit des Spiels berührt, der Welt und dann wieder von Tricos hypnotischer Präsenz.

Leider leider kann der Titel seine offensichtlichen PS3-Wurzeln in den verschiedenen Umgebungen nicht leugnen. Auch der Look des Kindes, so flach und nicht sehr gut integriert, bezeugt das deutlich. Während die Rätsel in Ordnung gehen, sind wir besorgt über die mögliche Verwirrung und wir fragen uns, wie viel oder wie lange die Designer die gemeinsamen Aktionen zwischen den beiden Figuren rauskitzeln wollen und können. Egal, ich freue mich jetzt erst einmal darauf, auf ein schönes, besonderes Abenteuer zu spielen, auch wenn vielleicht eher kurz und nicht ganz so transzendental wird.

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