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Deus Ex: Mankind Divided

Deus Ex: Mankind Divided

Wir haben in London eine fortgeschrittene Version des neuen Abenteuers von Adam Jensen gezockt. Sieht immer besser aus.

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In der Zukunft ist die Wissenschaft die Erlösung. Sie heilt Krankheiten und lässt Blinde wieder sehen. Die Leute werden von ihren biologischen Fesseln befreit und übernehmen tatsächlich die Erde. Sind diese Menschen ein Glücksfall oder sind sie eine Bedrohung für den Rest der Welt? Ihre Fähigkeiten sind wie Superkräfte, aber sie untergraben die Stabilität und Sicherheit der Gesellschaft. Es braucht also eine Art moderne Apartheid und die augmentierten Individuen müssen in Ghettos verbannt werden - zumindest ist das die Vision der Zukunft in Deus Ex: Mankind Divided.

Deus Ex ist eine großartige Serie geworden, die nicht nur Spiele, sondern alle Arten von anderen Produkten beinhaltet. Zusammen fallen sie unter das, was die Entwickler das "Deus Ex Universum" nennen. Die Entwickler haben ihre Pläne für dieses Konzept während der Präsentation enthüllt. Es wird Bücher und Comics geben, die Geschichten parallel zu den Games erzählen sollen. Nebenfiguren bekommen ihre eigenen Stories und Leute aus dem erweiterten Universum sollen ihren Weg in die Spiele finden.

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Deus Ex: Mankind DividedDeus Ex: Mankind Divided
Es gibt riesige Verschwörungen und viele schwere moralische Entscheidungen, die es zu treffen gilt. Diese Entscheidungen können große Konsequenzen haben.
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Im Universum geht es nicht um Fiktion. Eidos will sogar eine eigene Modelinie entwerfen und arbeitet mit einer Firma zusammen, die Prothesen erstellt, was die echte Welt nur noch näher ans Spiel heranbringt. Man fragt sich, ob diese Idee ein Marketing-Trick ist. Aber die Entwickler deuten an, dass sie glauben, ihre Version der Zukunft könnte Realität werden. Ich gehe mal davon aus, sie meinen damit nicht die Katastrophen und die Apartheid aus dem neuen Spiel.



Deus Ex: Mankind Divided spielt ein paar Jahre nach den Ereignissen aus Deus Ex: Human Revolution. Das Spiel endete in einer Tragödie, viele Leute starben. Jetzt werden Augmentationen nicht länger als eine positive Entwicklung für die Zukunft betrachtet. Die Gesellschaft ist gespalten und die augmentierten Menschen werden als Bürger zweiter Klasse und potenzielle Bedrohung betrachtet. Adam Jensen, der wieder der Protagonist sein wird, findet sich nun in der Mitte dieses Konflikts wieder. Er lebt nicht unter den Leuten im Ghetto, aber die "normalen" Menschen schauen auf ihn herab. Er musste lernen, der neue Mann zu werden, der er nach Human Revolution wurde. Und er nimmt diese Rolle trotz all des Chaos um ihn herum an. Er will jene fangen, die hinter dem Angriff steckten.

Ich will nicht mehr über den Plot verraten, aber es gibt riesige Verschwörungen und viele schwere moralische Entscheidungen, die es zu treffen gilt. Diese Entscheidungen können große Konsequenzen haben, aber die Art, wie man spielt, wird auch die Attitüde der Menschen gegenüber Adam verändern. Das Game konzentriert sich stark darauf, sich realistisch zu verändern und auf unseren Spielstil und unsere Entscheidungen zu reagieren.

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Deus Ex: Mankind DividedDeus Ex: Mankind Divided
Das goldene, aber dunkle Farbschema wurde beibehalten und alles hat diesen unverwechselbaren Cyberpunk-Style.





Die starke Geschichte wird nicht nur durch Ereignisse im Spiel erzählt. Das darunter liegende Universum scheint ebenfalls durch. Während meiner kurzen Zeit mit dem Spiel wurde offensichtlich, mit welcher Liebe zum Detail die Geschichte erzählt wird. Story und Universum diktieren und motivieren dabei alle Designentscheidungen. Nachrichtenübertragungen und Zeitungen erzählen vom Zustand der Welt und wie sie sich mit den Ereignissen im Spiel verändert. Es gibt starke Charaktere, die gut gespielt werden und insgesamt fällt die High-End-Produktion sofort auf. Optisch bleibt Atmosphäre wie beim Vorgänger. Das goldene, aber dunkle Farbschema wurde beibehalten und alles hat diesen unverwechselbaren Cyberpunk-Style.



Die Gebiete, die man besucht sind nicht riesig, aber voller Inhalte. Jeder NPC hat etwas zu sagen oder eine Rolle zu spielen. Eidos benutzt kein System für Menschenmassen, das zufällige Fußgänger generiert. Das reduziert vielleicht die Größe, aber es bietet die Möglichkeit, sich auf die Qualität der Interaktionen zu konzentrieren. Das soll nicht heißen, die Gebiete wären klein, aber die Level sind wesentlich klüger gestaltet in Human Revolution. Die Entwickler haben wesentlich mehr Routen eingebaut und geben uns auch die Gelegenheit, die Level vertikal zum eigenen Vorteil zu nutzen. Wie schon bei den Vorgängern entscheidet man selbst, welchen Weg man einschlägt und wie leise oder laut man vorgehen möchte.



Mankind Divided mischt verschiedene Gameplay-Stile, hauptsächlich Shooter und Stealth - und man kann schnell und effizient zwischen ihnen wechseln. Adam Jensen ist leicht zu steuern. Die Steuerung hat eine Lernkurve, aber wenn man die gemeistert hat, kommt wirklich das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Die Augmentationen sind dem D-Pad zugewiesen und einfach einzusetzen. Es ist wichtig für ein Spiel mit so vielen Elementen, den Wechsel so einfach wie möglich zu halten. Auf mich machte das alles einen sehr flüssigen Eindruck. Ich bin aus der Deckung zu einem heftigen Schusswechsel übergegangen und danach direkt wieder davon geschlichen, als sich eine Möglichkeit bot.

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Deus Ex: Mankind DividedDeus Ex: Mankind Divided
Das Spiel scheint durchweg große Produktionsqualität zu bieten und eine schöne Geschichte mit interessanten Figuren.

Der eigene Spielstil hat übrigens auch moralische Konsequenzen: Will ich die Geisel retten oder den Terroristen verfolgen? Gehe ich mit Waffen rein oder sorge ich dafür, dass niemand verletzt wird? Diese Entscheidungen haben Einfluss darauf, wie andere Figuren auf Jensen reagieren. Irgendwann bekommen wir die Gelegenheit, seine Fähigkeiten auszubauen und sich dabei auf einen Spielstil zu konzentrieren. Aber die Entwickler haben versprochen, dass man sich damit nie andere Möglichkeiten verbaut und alle Wege immer eine Option bleiben.



Deus Ex: Mankind Divided bekommt zudem einen völlig neuen Spielmodus mit dem Namen Breach, der nicht Teil des Hauptspiels sein wird und in seiner Essenz ein Arcade-Modus von Deus Ex sein wird. In Breach spielt man einen Hacker, der ein erweitertes VR-System nutzt und versucht, wichtige Informationen von einem Server zu stehlen. Das alles findet in einer farbenfrohen, virtuellen Pixelwelt statt, in der Kryptographie und Antivirussoftware die From von Rätseln und Gegnern annehmen. Breach bedient sich beim Kampfsystem des Hauptspiels und präsentiert es in einer destillierten Version, in der es eher um die Punktzahl als um einen Plot geht. Es gibt zwar eine Geschichte, die alles zusammenhält, aber es ist ein Spielmodus für alle, die das Kampfsystem lieben und ihre Fähigkeiten mit dem Rest der Welt vergleichen wollen. Ich war nicht ganz überzeugt von der Qualität, weil ich nur wenig zusehen bekommen habe. Aber es scheint eine schöne alternative Art zu sein, Deus Ex zu spielen.



Mit Deus Ex: Mankind Divided schlägt die Serie ihr bisher größtes Kapitel auf. Das Spiel scheint durchweg große Produktionsqualität zu bieten und eine schöne Geschichte mit interessanten Figuren. Das Gameplay kennen wir schon, aber es hat diesmal mehr Optionen und das Leveldesign wurde nochmal verbessert. Als Spieler können wir Entscheidungen treffen, um die Geschichte zu beeinflussen - und wenn alles so läuft, wie sich das die Entwickler vorstellen, bekommen wir im August vielleicht eines der besten Sci-Fi-Games des Jahres.

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KRITIK. Von Stefan Briesenick

Wir haben Adam Jensen in seinem neuesten Abenteuer über die augmentierte Schulter geschaut und viele richtig tolle, aber auch einige schlechte Momente erlebt.



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