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Doom

Doom

100 Matches haben wir in der Closed Beta von Doom gezockt - und im Multiplayermodus jede Menge Spieler- und Dämonenärsche vermöbelt.

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Doom ist ein reinrassiger Shooter, der ohne Schnickschnack auskommt. In der Beta waren passend dazu nur sieben Knarren und drei taktische Gegenstände spielbar. Das sorgt zwar nicht für eine sonderlich große Auswahl, aber es passt perfekt zu dem kurzen und schnellen Spaß, den der Multiplayer bietet. So ein kleines Arsenal hat außerdem den Vorteil, dass man die Wechselwirkung der Waffen untereinander leichter im Auge behält und für jede Waffenart die ideale Linie finden. Denn nicht jede Knarre eignet sich für jede Aufgabe. Einige Waffen laden sich zum Beispiel mit der Zeit auf und erhöhen durch Fokussierung ihren Schaden. Deshalb sollten sie auf Entfernung eingesetzt werden. Und für den Nahkampf gibt es ja immer noch die doppelläufige Super-Schrotflinte.

Die zwei spielbaren Karten sind Hitzewelle - eine alte Fabrikanlage, inmitten feuriger Lava - und Höllisch, eine sehr stylische Interpretation einer infernalen Blutorgie. Dort fließt gelegentlich Blut aus der Decke, das unser HUD rot färbt, sobald wir darunter hindurch laufen. Beide Maps sind sehr verwinkelt und das vertikale Leveldesign ermöglicht zahlreiche Angriffsoptionen. Wir bewegen uns mit dem Doppelsprung und der Fähigkeit, Kanten zu greifen, durch die labyrinthartigen Gänge, immer auf der Suche nach dem nächsten Opfer. Dabei sammeln wir eigentlich ununterbrochen Gesundheits-Pickups, Munition oder Rüstung ein, denn damit sind die Maps quasi zugepflastert. Ab und zu tauchen sogenannte Power-Waffen, Boosts oder die Dämonenrune auf, die die Dynamik eines Matches entscheidend prägen. Die meisten besonderen Items spawnen zeitgleich, sodass beide Teams die Möglichkeit haben, ihrem Team zumindest eine davon zu sichern.

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Abhängig von Umgebung und der gewählten Waffe zerplatzen beim Glory Kill die Köpfe der Gegner wie Knallerbsen und Schuhsohlen färben sich durch den roten Matsch.
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Die Dämonenrune ist ein sehr interessantes Feature des neuen Doom. Der erste Spieler, der sie erreicht, steigt zu einem vorher gewählten Dämon auf und erhält übermenschliche Fähigkeiten. In der Demo war lediglich der Revenant spielbar, im fertigen Spiel wird es weitere geben. Der Revenant ist ein agiles Dämonenmonster, das wild mit Raketen feuert und durch ein Jetpack zusätzliche Mobilität erhält. Dämonen sind viel gefährlicher als normale Spieler, aber es gibt einen Clou: Der Dämon bleibt nicht ewig bestehen, nach einer Minute verwandelt sich der Spieler wieder zurück. Stirbt er jedoch vorher, wird die Rune fallengelassen und ist für andere Spieler zugänglich. Jenes Team, das den Dämon getötet hat, hat in dieser Phase einen zeitlichen Vorteil für das Erobern der Rune. Für die Mannschaft, dessen Dämon getötet wurde, ist das Item einige Sekunden lang gesperrt.

Gespielt wurden die beiden Mehrspielermodi Kriegspfade und Team-Deathmatch. Die Partien dauern regulär zehn Minuten, die Mannschaften bestehen aus je sechs Spielern und ansonsten gibt es normale Shooter-Kost zu bestaunen. Bei Kriegspfad müssen wir eine sich bewegende Zone einnehmen und diese gegen anstürmende Gegner verteidigen. Für das verteidigende Team ist das aufgrund der verwinkelten Kartenarchitektur eine schwierige Angelegenheit, da die Gegner jederzeit von allen Richtungen attackieren können. Kompliziert ist es auch deshalb, weil Power-Ups oder die Dämonenrune natürlich nicht in der Zone spawnen und das verteidigende Team an eben diese Position gebunden ist. Was den Verteidigern an Mobilität fehlt, müssen sie mit Taktik wettmachen.

Wenn ein Feind nur noch wenig Leben hat, lässt er sich mit einem Glory-Kill außer Gefecht setzen. Leuchtet ein Gegner hell auf, dürfen wir ihm mit einem Nahkampfangriff den Gnadenstoß versetzen. Abhängig von Umgebung und der gewählten Waffe zerplatzen hierbei Köpfe wie Knallerbsen und Schuhsohlen färben sich durch den roten Matsch. Anschließend dürfen wir sogar eine fiese Siegespose zum Besten geben, die dem toten Spieler auf dem Bildschirm angezeigt wird. Dabei sind wir jedoch anfällig für feindliches Vergeltungsfeuer, dieser Hohn will also gut überlegt sein. Übrigens lassen sich sogar Dämonen mit dem Glory Kill abschießen. Natürlich ist das nicht ganz so leicht wie bei normalen Spielern. Allerdings ist der Moment, in dem wir die Angst in den Augen des gegnerischen Dämons erkennen, umso belohnender.

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Der Shooter läuft auf den neuen Konsolen mit 60 Frames in der Sekunde und ruckelt nicht mal, wenn alle zwölf Spieler mit vollem Wumms aufeinandertreffen.

Im Ausrüstungsmenü dürfen wir uns bis zu drei eigene Waffensets einrichten, dazu gesellen sich drei weitere Standard-Waffensets, die jederzeit wählbar sind. Wir müssen unsere Knarren nicht manuell nachladen, denn damit vergeudet Doom keine Spielzeit. Wir ballern einfach, bis die Munition alle ist oder wir daran gehindert werden, weiter zu feuern. Nicht alle Ausrüstungsoptionen sind von Beginn an verfügbar, einige Dinge müssen erst entsprechend freigespielt werden. Panzerung und Waffen lassen sich mit Verzierungen und Skins individuell gestalten. Diese Anpassungen sind natürlich rein kosmetischer Natur und verändern nichts an den Werten der Waffen. In Doom geht es allein um Skills.

Als klassischer Shooter legt Doom viel Wert auf ein reibungsloses Spielvergnügen. Es läuft auf den neuen Konsolen mit 60 Frames in der Sekunde und ruckelt nicht mal, wenn alle zwölf Spieler mit vollem Wumms aufeinandertreffen. Allerdings, und das muss man ganz klar sagen, sieht Doom in der Beta nicht so besonders aus. Die Texturen in der Beta sind matschig und verwaschen, nur die Spieler und ihre optisch individualisierbaren Wummen fressen Grafikspeicher. Dafür muss das Game dann auch nichts nachladen, selbst wenn wir durch den Teleporter auf die andere Seite der Karte springen. Optisch ist Doom nicht auf dem Stand heutiger Spiele, dafür läuft es sauflüssig. Musikalisch ist es dann wieder voll auf der Höhe. Derber Rocksound begleitet das Spielerlebnis, auch die Waffen bedienen sich einer brachialen Geräuschkulisse.

Was mir am neuen Doom nicht so gefallen hat, ist das Schadensfeedback. Es ist wirklich ziemlich schwierig, in hitzigen Situationen die eigene Lebensanzeige im Auge zu behalten. Wenn wir von einem Gegner flankiert werden, würde ein deutlicheres Feedback eine entsprechende Reaktion erleichtern. Leider funktioniert die Spielsuche auch noch nicht richtig rund und Spieler fliegen manchmal kurz bevor eine neue Partie startet aus der Lobby. Aber bis zum Release wird das Matchmaking stehen, das ist ja fast sicher.

Ansonsten ist der Multiplayer-Modus des neuen Doom prächtig. Die Spielerfahrung ist sehr kurzlebig, aber das passt einfach perfekt zum reinrassigen Shooter-Erlebnis. Das Gefühl der Mobilität ist großartig und das ausgefeilte Kartendesign ermöglicht schier unzählige Angriffs- und Flankierungsoptionen. Dem Team als Dämon Deckung zu geben, ist ein sehr mächtiges Gefühl, es ist aber auch eine bedeutungsvolle Aufgabe. Mit gefällt die Rückbesinnung auf solide Ideale, fern ab schier unüberschaubarer Individualisierungsmöglichkeiten und überpowerten Waffen. Wer auf schnelle Action mit richtig fieser Gewaltdarstellung steht, der kommt in diesem Sommer an Doom nicht vorbei.

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Die Texturen in der Beta sind matschig und verwaschen, nur die Spieler und ihre optisch individualisierbaren Wummen fressen Grafikspeicher.

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