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      Gamereactor
      Kritiken
      Toukiden 2

      Toukiden 2

      Wieder versucht sich ein Entwickler daran, die Monster Hunter-Essenz für sich zu beanspruchen. Omega Force gelingt das, aber sie zahlen dafür einen hohen Preis.

      Die Monster Hunter-Serie hat starke Wurzeln, doch für europäische Verhältnisse sind und bleiben diese Spiele eine eigenwillige Angelegenheit. Die Titel sind unbequem und setzen viel Bereitschaft ihrer Spieler voraus. Trotzdem schlägt der fernöstliche Charme immer wieder zu, weshalb die Reihe längst einen gewissen Kult-Status erreicht hat. Diesen schnappen sich viele Studios für eigene Projekte - variieren, kopieren und übertragen die ungelenke Struktur teils schamlos auf ein eigenes Setting. God Eater 2: Rage Burst, Lord of Arcana oder die Toukiden-Spiele machen das seit langem mit mal mehr, mal weniger Erfolg. Nun probiert sich Omega Force erneut daran, das Monster Hunter-Konzept auf eine neue Stufe zu hieven. Leider ist der Dynasty Warriors-Entwickler nicht gerade für Innovationsreichtum bekannt.

      Toukiden 2 hat einen schweren Start und beginnt ganz einfach furchtbar. Unsere Reise geht ohne Einführung los, wir werden direkt in ein dreckiges und sehr düsteres Schlauchlevel geworfen. Eine Stadt wird von so genannten Oni angegriffen und dabei komplett zerstört. Obwohl wir uns gut gegen die hässlichen Monster schlagen, zieht uns ein mächtiger Dämon in ein Portal. Als wir wieder zu uns kommen, sind zehn Jahre vergangen und wir müssen erfahren, dass die Menschheit in der uns bekannten Form nicht länger existiert. Die verbliebenen Menschen haben sich in sicheren Zonen verschanzt, doch selbst in dieser schwierigen Zeit ziehen nicht alle an einem Strang.

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      Toukiden 2Toukiden 2
      Omega Force nutzt hier ein ganz bestimmtes Kreaturen-Design, um die bösen Oni zu gestalten.

      Als Fremdling unterstützen wir fortan die hilfsbereiten Menschen dieses Dorfes und gewinnen mit der Zeit Verbündete und Freunde. Außerhalb unserer geschützten Siedlung liegt die Otherworld, ein von giftigem Miasma umgebenes Gebiet. Die Menschen widerstehen diesem Nebel nicht lange, deshalb ist eine Expedition in dieses Reich sehr gefährlich. Da die gewaltigen Oni nicht selten selbst der unheilvolle Quell des Miasmas sind, sollten auch die bestausgerüsteten Krieger einen Bogen um die Otherworld machen. Ein wichtiges Element von Toukiden 2 sind die Mitama-genannten Geister mächtiger Persönlichkeiten. Anfangs wirken sie wie eine ungelenke Dreingabe, doch nach einiger Zeit wird daraus eines der Hauptthemen der Geschichte. Wir müssen uns also die Zeit nehmen, uns da einzuarbeiten.

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      Die Welt von Toukiden ist weitläufig und in verschiedene, voneinander getrennte und sehr unterschiedliche Areale unterteilt. Nach und nach entdecken wir diese Gebiete für uns, entlocken dieser unwirtlichen Welt ihre Geheimnisse und finden einen Weg, die Oni zurückzudrängen. Die Karte bietet in ihren Aktivitäten nur wenig Abwechslung, dafür können wir ständig Dinge sammeln und Monster schnetzeln. Das klappt übrigens ganz hervorragend, weil unsere KI-Kameraden das quasi von alleine machen. Nur bei großen Dämonen brauchen sie unsere Hilfe.

      Das Kreaturen-Design erinnert an die altgriechischen Mythologie-Überlieferungen der Chimären, wird allerdings nur unglücklich und uninspiriert umgesetzt. Es gibt unter den Dämonen kaum einen echten Hingucker und hierbei spreche ich lieber gar nicht erst die Animationen an. Leider wird sich am Oni-Design im Spielverlauf bis auf wenige Ausnahmen kaum etwas tun, dafür gelingt es Omega Force immerhin, stetig neue Bossgegner zu implementieren. Hätte Toukiden 2 ein anständiges Kampfsystem, würde darin viel Motivation und Potenzial stecken, aber den Konjunktiv nutze ich hier nicht ohne Grund.

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      Die Farbtöne sind reduziert, aber einige Hingucker bietet Toukiden 2 schon.
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      Omega Force liefert mit Toukiden 2 keinen tollen Monster-Slasher, sondern nur einen lauwarmen Brawler. Wie in Monster Hunter gibt es zig Waffen, alle werden toll dargestellt und haben umfangreiche Nebeneffekte. Aber das ist letztlich total egal, denn das Gameplay bleibt unendlich stumpf und eintönig. Unser Viererteam aus Söldnern haut so lange auf einen großen Feind ein bis der umkippt. Die Gegner fallen häufig um, damit wir mehr Schaden verursachen und ein dynamisches Spielgefühl bekommen sollen - und irgendwann stehen sie wieder auf oder bleiben halt liegen.

      Genau wie in der Monster Hunter-Serie ist es wichtig, die Körperteile der großen Oni abzuschneiden. Sobald wir diese vom verdorbenen Körper getrennt haben, müssen wir sie reinigen, um sie unserem Inventar hinzuzufügen. Das muss schnell geschehen, weshalb es hilfreich ist, wenn sich mehrere Spieler für diese Aufgabe zusammentun. Die Monsterdämonen regenerieren diese abgetrennten Körperteile ohnehin sehr schnell, deshalb muss punktuell schnell viel Schaden verursacht werden, um eine Kreatur dauerhaft zu immobilisieren.

      Das zentrale Feature von Toukiden 2 ist die Demon Hand. Mit dieser Maschine gelingt es uns, die Oni zu überwinden, deshalb wird daraus schon nach kurzer Zeit ein wichtiges Story-Element. Im Kampf nutzen wir die Hand, um uns an Feinde heranzuziehen oder diese umzuschubsen. Theoretisch ist die Demon Hand ein sehr mächtiges Werkzeug, mit dem geübte Spieler große Oni gezielt umwerfen können. Doch die Mechanik ist so furchtbar gestaltet, dass sie in der Realität nicht nutzbar ist. Wenn wir nämlich damit zielen, bleibt die Spielfigur an Ort und Stelle stehen (beide Sticks übernehmen gleichzeitig die Kontrolle über den Cursor) und wir sind nicht in der Lage, einem beweglichen Ziel nachzueilen.

      Jede Klasse hat drei Angriffe, einige davon werden aufgeladen oder kombiniert, aber es macht im Endeffekt keinen spielerischen Unterschied, mit welcher Technik wir uns prügeln. Mit aktiven Skills und passiven Fähigkeiten soll weitere Spieltiefe vorgegaukelt werden, aber der fehlende Anspruch lässt jegliche Notwendigkeit verfliegen, sich mit dieser Komponente zu befassen. Viele Angriffe gehen zudem selbst bei aktivierter Kamera ins Leere, weil ein Kämpfer etwa nicht im richtigen Abstand zum Monster steht oder in die falsche Richtung schaut - und so weiter. Da wir ja eigentlich nichts anderes machen, sollte der Kampf halt mindestens reibungslos funktionieren - leider ist das nicht der Fall.

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      Die Gespräche haben mir am Ende deutlich mehr Spaß gemacht, als das langatmige Kampfsystem.

      Was Toukiden 2 wirklich gut gelingt: die Monster Hunter-DNA in ihrem Kern zu begreifen und als vereinfachte Version wiederzugeben. Capcom lässt uns in jedem Monster Hunter erneut bis zur Erschöpfung alle erdenklichen Arten seltener Materialien grinden, in Toukiden 2 ist diese Idee reduziert, zudem nehmen wir alles im quasi Vorbeigehen mit. Es gibt zum Beispiel ein Item, das als Joker fungiert, mit dem wir jedes beliebige andere Objekt ersetzen dürfen. Würde es das in Monster Hunter Generations geben, hätte mir das zehn Stunden Lebenszeit erspart. Wer zumindest ab und zu auf die Karte schaut und brav die hässlichen Monster verprügelt, verdient sich eine goldene Nase und ermächtigt seinen Streiter konstant.

      Individualisierung ist ein großes Thema in Toukiden 2, die Charaktererstellung ist dafür exemplarisch: Über 70 verschiedene Frisuren und 50 Nasen-Modelle rauben einem Zeit, um schnell hinter einem der zahlreichen Helme zu verschwinden. Ach, hätten die Entwickler nur ein bisschen mehr Vielfalt in das Design der Welt und ihrer Bewohner gesteckt. Damit meine ich übrigens nicht die NPC, denn diese sind typisch japanisch und absolut zufriedenstellend. Die Vokabel zufriedenstellend ist hier ein Maßstab und zeigt gut, mit welchen Erwartungen ihr an Toukiden 2 herantreten solltet. Technisch gesehen sind Präsentation und Gameplay weit unterdurchschnittlich. Das Spiel erscheint nicht ohne Grund inhaltsgleich für PS Vita, Playstation 3, PC und Playstation 4.

      Generische Quests, Beschäftigung als Kernkonzept sowie die unterdurchschnittliche Präsentation von Technik, Gameplay-Mechaniken und der Geschichte machen Toukiden 2 zu einer sehr stumpfsinnigen Erfahrung. Jeder weiß, dass es auf der PS Vita nicht gerade rosig aussieht, mit neuen Spielen, aber zumindest auf den drei anderen Plattformen sehe ich keinen Grund, Toukiden 2 anzuschmeißen.

      05 Gamereactor Deutschland
      5 / 10
      +
      Hübsche Anime-Sequenzen, unzählige Individualisierungsoptionen für den eigenen Charakter, Monster Hunter-Formel wurde gekonnt extrahiert und vereinfacht, Inhalt für etliche Stunden
      -
      Einführung von Themen sind in Toukiden 2 obsolet; Technik, Gameplay und Spiel-Mechaniken nicht zeitgemäß; schwache Quests; armes Kreaturen-Design.
      overall score
      ist die Durchschnittswertung von Gamereactor. Wie hoch ist eure Wertung? Die Durchschnittwertung aller Gamereactor-Redaktionen wird aus den Wertungen in allen Ländern erhoben, in denen es lokalen Gamereactor-Redaktionen gibt

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