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Ride 2

Ride 2

Das Motorradrennspiel von Milestone ist ein Paradies für Fans von coolen Maschinen - aber wer mitspielen will, muss hart im Nehmen sein.

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Ride beeindruckte 2015 mit realistischen Rennen und ließ die Motorradfans mit ihren Lieblingsbikes Runden auf dem Asphalt drehen. Jetzt will Ride 2 mit noch mehr Inhalten und Realismus die Latte noch ein wenig höher legen. Milestone ist die Tatsache wichtig, dass nun wesentlich mehr Bikes zur Verfügung stehen. Wenn man bedenkt, wie wichtig der Reihe eine authentische Motorraderfahrung ist, kann das nur gutes bedeuten. Jedes Motorrad wurde mit viel Liebe zum Detail nachgebaut und legt das typische Rennspielverhalten an den Tag, so dass sich das Licht an den fleckenfreien Oberflächen spiegelt und seine ganze Pracht offenbart.

Und als würde dies nicht schon genug für die Enthusiasten sein, gibt es für jedes Bike noch eine Hintergrundgeschichte über seine Entstehung und den Hersteller - man kann also tatsächlich noch einiges über die Motorräder lernen, während man durch die Menüs scrollt.

Die saubere Grafik hat wie schon im Original wieder höchste Priorität, das merkt man auch bei der Konstruktion der Strecken und der umgebenden Welt. Die Szenerie der Track ist beeindruckend, ob die Aussicht auf Berge oder die Städte der urbanen Strecken, auch wenn man davon nur wenig mitbekommt, wenn man mit Höchstgeschwindigkeit vorbei brettert. Es wurden also keine Kosten und Mühen gescheut, um Ride 2 zu einem optischen Spektakel zu machen.

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Jedes Motorrad wurde mit viel Liebe zum Detail nachgebaut und legt das typische Rennspielverhalten an den Tag.

Besonders wichtig ist natürlich, dass die Strecken aus der echten Welt möglichst authentisch nachgebaut wurden. Es gibt alle Arten von Tracks im Spiel - von der International North West 200 in Nord-Irland bis zu Sportsland Sugo in Japan. Alle wurden aufmerksam rekonstruiert und zwar inklusive der Umgebung und kleiner Details wie Torbögen und Zäunen am Streckenrand. Die beliebten Strecken so liebevoll nachgebaut zu erleben und selbst zu fahren, raubt einem immer wieder den Atem.

Reden wir ein wenig über die unterschiedlichen Spielmodi. Es gibt einige Schnellspiel-Optionen wie Quick Race, Time Trials und Split Screen, eben für alle, die schnell ins Geschehen einsteigen wollen. Wer sich ein komplexeres Erlebnis wünscht, ist bei den Events der World Tour genau richtig. Die stellen quasi die Kampagne von Ride 2 dar, in denen man eine Reihe von Rennen absolviert und nach einer gewissen Anzahl die Saison beendet, um Reputation und Geld zur erhalten, seinen Rang zu erhöhen und Motorräder und Verbesserungen einzukaufen.

Den Großteil seiner Zeit bei der World Tour verbringt man in den Saison-Events, bei denen man unterschiedliche Motorräder fährt, um verschiedene Herausforderungen zu meistern. In den meisten Fällen gilt es, den ersten Platz zu belegen und die Goldmedaille zu erhalten oder so viele Überholmanöver wie möglich in der vorgegebenen Zeit zu schaffen oder einfach Rennen gegen die Uhr zu überstehen. Jede Herausforderung bietet Gold, Silber und Bronze und bringt dementsprechend viel Geld und Reputation. Am Ende der Saison wird man dann zu einem Rennen eingeladen, bei dem wir um neue Motorräder und richtig viel Kohle kämpfen.

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Alle Strecken wurden aufmerksam rekonstruiert und zwar inklusive der Umgebung und kleiner Details wie Torbögen und Zäunen am Streckenrand.

Die große Auswahl an Rennen, Motorrädern und Events bei der World Tour lassen sie nicht so schnell langweilig werden, was bei Rennspielen ja stets eine große Gefahr ist. Stattdessen möchte man immer weiter im Rang aufsteigen, um an bessere Bikes und mehr Kohle zu kommen und Ruckzuck ist man im "Nur noch ein Rennen"-Modus. World Tour ist ein großartiger Spielmodus, sowohl für Neulinge als auch für Fans der Serie.
Die Anpassungsoptionen sind wichtig für so ein Spiel, besonders wenn man zu den Besten der Welt gehören will. Es gibt allerlei Upgrades, mit denen sich die Werte der Bikes verbessern lassen. Die Art, wie wir unser Motorrad anpassen können, damit es unseren Fahrstil unterstützt, ist schon beeindruckend. Auch optisch können wir unserer Motorrad verändern, aber die Auswahl an interessanten Optionen lässt ein wenig zu wünschen übrig, da nur wenige Farben im Angebot sind. Der Fahrer selbst hat da deutlich mehr Optionen und ich saß schnell in neongelber Lederkombi und mit der amerikanischen Flagge auf dem Helm auf meinem Bike.

Mit der Möglichkeit ein Team zu erstellen, will uns Milestone noch länger im Spiel halten. Man kann ein Team aus Rennfahrern erstellen und in der World Tour andere Teams herausfordern, dafür braucht es aber In-Game-Token, also nicht die normalen Credits, um bessere Fahrer zu rekrutieren. Die erhält man für wöchentliche Herausforderungen im Hauptmenü - und die haben es in sich. Der Aufbau des Teams hat den gleichen Suchtfaktor, wie das Aufleveln des eigenen Rennfahrers.

Ride 2 fährt sich butterweich und realistisch, genau wie der Vorgänger. Wie erwartet, muss man vor engen Kurven langsamer werden, bei großen Geschwindigkeiten kann man Kurven nur schwer nehmen und wer zu stark bremst, der fliegt ab. Es sind all die Dinge, die einen realistischen Racer von einem Arcade-Rennspiel unterscheiden. Das sorgt für spannende Rennen, mit Rennfahrern Seite an Seite und Unfällen. Geduld ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

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Ein Problem ist, dass viele Elemente des Spiels nicht besonders gut erklärt werden und Neulinge etwas verwirren dürften.

Für jene, die nicht so geschickt auf ihre Bike sind, steht die Rückspulfunktion bereit. Das System im Prince of Persia-Stil lässt uns die Zeit zurückspulen und ist sehr nützlich, um das Rennen nach einem Fehler zu justieren. Dadurch verzeihen die Rennen dann mehr Fehler im Vergleich mit anderen realistischen Rennspielen. Es passt aber eben auch nicht so ganz zu dem realistischen Setting und fühlt sich dementsprechend seltsam an.

Ein Problem ist, dass viele Elemente des Spiels nicht besonders gut erklärt werden und Neulinge etwas verwirren dürften. Es bräuchte mehr Tutorials und zwar nicht nur für die Steuerung, sondern auch für ihre Bedeutung. Schön und gut, dass die Knöpfe für Vorder- und Hinterbremsen im ersten Rennen aufleuchten, aber das erklärt nicht ihre Bedeutung. Ein Trainingsmodus wäre hier sicher sehr sinnvoll gewesen, gerade um Anfängern den Einstieg frustfreier zu gestalten.

Noch schlimmer wird es dadurch, dass uns das Spiel manchmal die Kontrolle raubt. Manchmal übernimmt das Spiel die Lenkstange, wenn wir in Kurven rasen und verlangsamt uns automatisch. Statt uns ungefragt zu assistieren, wäre etwas Aufklärung sinnvoller, damit wir aus unseren Fehlern lernen können und weniger frustrierend, als ein bis zum Anschlag gedrückter Trigger und zwangsweises Abbremsen.

Der Mangel an Tutorials und Erklärungen kann den Einstieg in Ride 2 verwirrend und frustrierend machen, besonders für neue Spieler. Und es gab beim Spielen immer wieder kleine grafische Fehler an den Ecken von Schatten, aber insgesamt ist Ride 2 ein exzellentes Rennspiel mit vielen Details. Der Abwechslungsreichtum ist beeindruckend und dürfte Zweiradrennspielfans für lange Zeit beschäftigen.

08 Gamereactor Deutschland
8 / 10
+
tolle Details bei Bikes und Strecken, abwechslungsreicher Content, packender World-Tour-Modus, tolle Upgrade-Optionen, smoothe Rennen
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keine Tutorials, harter Einstieg, Grafik fliegt manchmal ab, kaum optische Änderungsoptionen für die Bikes
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