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Pokémon Trading Card Game Online

Pokémon Sammelkartenspiel angespielt

Früher auf dem Schulhof hat das Sammeln begonnen, doch erst 15 Jahre später lernt Stefan das Pokémon-Sammelkartenspiel

Vor vielen Jahren hat eine blöde Sammelkarte eine gute Freundschaft zerstört. Das ist eine peinliche Ausrede dafür, dass ich einen Fehler gemacht habe, der bis heute nicht aufgearbeitet wurde. Es ging damals um eine Pokémon-Karte eines meiner Lieblings-Taschenmonster, die ich meinem Kumpel David unter nicht ganz sauberen Bedingungen abgezogen habe. Es kam zum Streit zwischen zwei Jungs, die seit 15 Jahren kein Wort mehr miteinander wechselten. Hätten wir damals nur gewusst, wie schlecht und unnütz diese Karte ist, vielleicht wäre dann alles ganz anders gekommen.

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Tägliche Herausforderungen und Belohnungen runden das Online-Spielerlebnis ab.

Vor ein paar Monaten habe ich das legendäre Pokémon-Sammelkartenspiel nun endlich richtig kennengelernt. Wahrscheinlich hat damals niemand auf dem Schulhof das Spielprinzip verstanden, ehrlicherweise muss ich jedoch gestehen, dass viele meiner ehemaligen Mitschüler zu sehr unter dem Bann der ägyptischen Gottheiten von Yu-Gi-Oh! und diesen kleinen Beyblade- Kreiseln standen. Doch wie ich nun erlebt habe, kann sich das Kartenspiel durchaus auf dem Schulhof blicken lassen. Nach 15 bis 20 Minuten sind geübte Spieler mit ihrer Partie fertig, das ist eine ideale Länge für Pausen und zwischendurch. Wie in vielen Kartenspielen üblich greifen Neulinge anfangs auf Starterdecks zurück und erweitern diese anschließend mit Booster-Packs.

Das Spielprinzip ist fortgeschritten und sollte von einem erfahrenen Spieler erklärt werden. Beide Spieler mischen zufällig sechs Karten aus ihren Decks und legen diese verdeckt als Preiskarten zur Seite. Wem es gelingt ein Pokémon seines Widersachers zu besiegen, zieht eine dieser Preiskarten, wer zuerst all seine sechs Karten aufgenommen hat, gewinnt das Match. Die Züge laufen stets in der gleichen Reihenfolge ab. Zuerst wird ein Pokémon aus der Hand entweder auf das Feld oder eines der bis zu fünf Bank-Slots (dort ist es vor gegnerischen Angriffen geschützt, kann allerdings nicht selbst angreifen) beschworen. Pro Runde darf nur ein Pokémon ausgespielt werden, das muss ein Basis-Pokémon, bzw. eine der jeweiligen Weiterentwicklungen sein. Anschließend werden falls vorhanden die Energie-Karten zugewiesen, das ist wichtig, weil die unterschiedlichen Angriffe der Pokémon vorgeschriebene Energiekosten haben. Bevor wir in den Angriff übergehen bleibt Zeit für eine Unterstützer-Karte, die Pokémon heilt, Statuseffekte ausspricht oder uns unser Deck durchsuchen lässt. Mit dem Kampf endet der Spielerzug, dann ist der nächste Spieler an der Reihe.

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Natürlich verstecken sich viele weitere Spielregeln hinter einem Spiel, mit einer so reichhaltigen Geschichte (In Japan startete das Spiel 1996). Das Pokémon-Sammelkartenspiel hat viele Eigenheiten, etwa die natürlichen Typ-Resistenzen und -Schwächen, sowie die furchtbar starken Statuseffekte. Wer das gegnerische Pokémon einschläfert, verbrennt oder paralysiert, setzt seinen Kontrahenten ordentlich unter Druck. Daran ist häufig die Münz-Mechanik gebunden, auf die das Pokémon-Sammelkartenspiel schon seit seinen Anfängen setzt. Der Zufall entscheidet darüber, ob und wie stark eine Attacke im Endeffekt wird und wie lange ein Effekt andauert. Für einige Spieler mag das ein Ausschlusskriterium sein, auf der anderen Seite erleichtert eine aktive Glücksfunktion eben auch die Comeback-Mechanik und ein Spiel bleibt bis zum Ende spannend.

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Übrigens bietet das Spiel auch ziemlich gute deutsche Bildschirmtexte und ein Infoblatt für Eltern an.

Welche unglaubliche Dimension das Pokémon-Sammelkartenspiel mittlerweile eingenommen hat, verdeutlicht die regelmäßige Einführung neuer Booster-Packs. Das Trading Card Game blickt auf 14 Generationen von Sammelkarten zurück, allein seit dem Frühjahr 2008 sind 41 neue Boosterpacks hinzugekommen. Mit „Sonne & Mond - Nacht in Flammen" erscheint am 4. August bereits die nächste Edition, die 140 neue Themenkarten rund um die beliebten Alola-Pokémon aus den aktuellen Titeln der Videospielserie einführt. Mehr als 7000 Spielkarten gibt es momentan wohl insgesamt, häufig wurden dazu in der Vergangenheit die gleichen Pokémon in unterschiedlichen Varianten (mit individuellen Werten und Attacken) abgebildet. Sammler lassen sich hier also auf einen potentiell teuren Spaß ein.

Sicher hat jeder Spieler schon einmal die eine oder andere Pokémon-Sammelkarte in seinen Händen gehalten, doch was viele nicht wissen ist, dass es eine voll funktionsfähige Online-Variante des Kartenspiels gibt. Im Moment möchte Nintendo diese Spielerfahrung noch den letzten Feinschliff verpassen, doch wie man uns gesagt hat, könnten wir wohl schon im kommenden Jahr mit vielen weiteren Nachrichten rund um das Thema rechnen. Wem Hearthstone: Heroes of Warcraft, Gwent: The Witcher Card Game oder The Elder Scrolls: Legends als Zeitvertreib nicht ausreicht, der sollte sich lieber schon heute mit den Spielregeln vertraut machen. Käufer von physischen Karten erhalten im Übrigen einen Zugangscode mit digitalen Boni für die App, die es für Android, iOS und dem PC gibt. Mehr Informationen zum Spiel erhaltet ihr auf der offiziellen Website.

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